Wie oft am Tag sagen wir beiläufig “Tschüss” zueinander ohne dem eine grössere Bedeutung beizumessen.
Bewusst voneinander Abschied nehmen wir dann, wenn klar ist, dass man sich längere Zeit nicht sehen wird.
In den letzten Wochen vor meiner Abreise habe ich den Gedanken Abschied von allen Freunden, Familie und Kollegen für längere Zeit zu nehmen, nach hinten geschoben. Vermutlich um den Abschiedsschmerz zu vermeiden, den eine lange Reise mit sich bringt. Trotz, dass ich ja selbst unbedingt Reisen wollte und, dass es heute so viele Wege gibt miteinander in Kontakt zu bleiben, fiel mir das Loslassen schwer.
So hat mich das “Tschüss” sagen am Ende auch fast überrascht getroffen – ähnlich wie Weihnachten jedes Jahr aufs Neue überraschend kommt.
Doch irgendwann war es unausweichlich: es kamen die ersten Abschiede zusammen mit Umarmungen, gemeinsamem Lachen, schwelgen in Erinnerungen und erlebten Geschichten sowie gemischten Gefühlen und Tränen.
Wenn ich jetzt mit etwas Abstand darauf schaue, war es eine sehr wertvolle Erfahrung für mich: Auf Wiedersehen zu sagen, hat mir die Möglichkeit gegeben mir klar zu werden, was mir die gemeinsam verbrachte Zeit bedeutet, wie wichtig mir die Anderen in meinem Leben sind und es hat mir auch ermöglicht dem Ganzen Ausdruck zu verleihen. Es ist eine Wertschätzung der gemeinsamen Erinnerungen und ich habe festgestellt, dass es mehr auf die Intensität der Erinnerungen ankommt als auf die Anzahl bzw. Dauer, die man sich kennt.
Bei den Freunden, von denen ich mich nicht verabschiedet habe oder konnte, bleibt ein leeres, unsicheres Gefühl: was war los? Was wäre gewesen wenn? Und was sagt das aus über den Wert unserer Beziehung zueinander?
Die Zeit des Abschieds war für mich eine Zeit voller Gefühle, eine Zeit der Rückschau, der Dankbarkeit für die Menschen in meinem Leben und der Erfahrungen, die wir gemeinsam machen durften. Und es ist auch noch eine Zeit, in der ich lerne an mich und meine Wünsche – auch unter diesen Bedingungen – zu glauben und meinem Weg zu vertrauen.